Über Angie Schulz

Das ist meine Geschichte.
Am Anfang war alles gut. Und zwar so lang, bis auf einmal nichts mehr gut war. 

Aber beginnen wir meine Geschichte am Anfang: Ich war eine super Schülerin – mit 1er Abitur in der Tasche ging es im Sommer 2007 erst in ein Praktikum und dann an die Uni. Für Biologie hatte ich mich eingeschrieben – auf Neurowissenschaften wollte ich mich spezialisieren. Denn wie das Gehirn funktionierte, das hatte mich schon immer interessiert. Hier wollte ich Bestleistungen bringen. Denn Leistung war für mich immer an Lob gekoppelt gewesen – an Anerkennung und Liebe. Gute Noten nach Hause bringen und erfolgreich in der Schule und in der Uni sein – ich wusste, wie Geliebt Werden funktioniert. 

Und dann war die Uni ein ganz anderer Schnack, als es die Schule noch gewesen war.

Die schlaue Angie wuppt das alles mit Links, dachte meine Familie.
Angie fliegt ja immer alles zu, meinten meine Freund:innen.
Und ich? War überfordert. Für Statistik, Organische Chemie und Physik hatte ich mich nie interessiert. Mein innerer Druck stieg – denn ich war sicher: Wenn ich nicht auch hier Bestleistungen brächte, dann wäre jeder Mensch in meinem Leben enttäuscht von mir und würde sich von mir lossagen.
Schlaflose Nächte und zahllose, verzweifelte Lern-Sessions später, hatte ich diese Prüfungen aber genommen – Erleichterung! Mein innerer Leistungsdruck und die daran gekoppelte Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe schraubten sich zurück auf ein Hintergrundrauschen. 

Ich schloss meinen Bachelor sehr gut ab und wurde auch gleich in ein exzellentes Master-Programm mit Fokus auf Neurowissenschaften und Verhaltensbiologie aufgenommen. Ein Traum ging in Erfüllung – denn mir war klar, wie alle in meinem Jahrgang würde auch ich nach dem Abschuss promovieren und als Frau Dr. Schulz eine strahlende akademische Karriere ansteuern. Alle würden mich großartig finden. Der Lohn für all die schlaflosen Nächte. Was sagt mehr „Die hat es geschafft“ als ein Doktor-Titel? (Spoiler: VIELES!)

Plötzlich traf ich wieder auf alte Bekannte: Hallo Leistungsdruck, hallo Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung. Greller und drückender und erbarmungsloser als je zuvor. An die 2 Jahre meines Masters erinnere ich mich nur vage – ich trudelte immer weiter abwärts in die Spirale aus Angst, bei schlechten Noten und Leistungen verlassen und getadelt zu werden — und Druck, mich dem mit aller Macht entgegenzustemmen. Völlig getrieben von meinem inneren Tumult schaffte ich einen prima Master-Abschluss – und landete sogar eine spannende Promotionsstelle. Von außen betrachtet war ich die vom Glück geküsste Studentin, meine Familie war stolz auf mich und meine Freunde klopften mir auf die Schulter – doch meine Innenwelt sah ganz anders aus. Obwohl ich doch fast alles geschafft hatte, fehlten mir doch weiter Liebe und Bestätigung.
Lange konnte das nicht gut gehen. Ich wurde krank. Meinen Vorgesetzten — den Menschen zu denen ich aufsah — sagen zu müssen, dass ich lange krankheitsbedingt ausfallen würde, war mein Albtraum – das ultimative Eingeständnis meines Scheiterns und meiner Unzulänglichkeit. 

Zu meiner völligen Überraschung reagierten beide mit Mitgefühl. Sie bestärkten mich, meine Gesundheit ernst zu nehmen. Und auch meine Familie und Freunde war voller Sorge und Liebe um mich. Ich erinnere mich noch heute an diesen einen Moment, in dem ich quasi offen eingestand, nicht liebenswert zu sein und die Reaktionen überhaupt nicht verstand.

Moment mal. Es war niemand sauer auf mich, dass ich „gescheitert“ war? Meine liebsten Menschen mochten mich trotzdem noch? Diese Erkenntnis traf mich vollkommen unerwartet. 

Wenn diese Zuneigung nicht davon abhängig war, wie viel ich leistete – worum ging es denn hier eigentlich?

Was ich dann verstand, veränderte mein Leben für immer.

Niemand hatte mir je gesagt, ich müsste irgendetwas abliefern, um liebenswert zu sein.
Ich allein hatte diese abstruse Idee entwickelt und war ihr wie im Wahn mein ganzes Leben hinterhergerannt. Und in Wahrheit ging es nicht um die Liebe von anderen Menschen. Sondern die Liebe zu mir selbst. Meine Anerkennung meiner Erfolge und Leistungen. Das, was sich suchte – wonach ich dürstete konnte mir niemand geben. Nur ich selbst.

Nun war ein Knoten geplatzt – eine riesige Last von meinen Schultern geglitten, die ich mir selbst aufgeladen hatte.

Arbeiten war niemals wieder dasselbe. Denn seit ich erkannt hatte, dass mein Problem von mir gemacht war, konnte ich es auch selbst lösen. Diese Heilung gelang mir mit NLP und Hypnose – und ganz viel Selbstliebe und Selbstmitgefühl. 

Heute nutze ich viele Methoden und Tools, um Menschen bei der Veränderung von Glaubenssätzen zu helfen und sie auf dem Weg zu einer liebevollen Einstellung zu sich selbst zu unterstützen. 

Mein Herzensthema – wie könnte es anders sein – ist Selbstliebe. Gerade bei Frauen* aber natürlich auch bei Männern* (und Menschen jeden Geschlechts), knipst mich der Wunsch an, ihnen zu helfen, ihren wahren Wert zu erkennen – und ihre Gedanken und Glaubenssätze nachhaltig zum Besseren zu verändern – und ein Leben entsprechend ihren wirklichen Werten zu führen. 

Es ist Zeit. 

Es ist Zeit, dass wir alle aufhören, ferngesteuert von negativen Glaubenssätzen und falschen Werten hinterherhechelnd zu leben. 

Es ist Zeit, zu entdecken, was wirklich in dir steckt. 

Schluss mit Schalldämpfer. 

Es ist Zeit, lauter zu sein.